Frank Blum hat bereits für internationale IT-Konzerne gearbeitet und ist mittlerweile als Trainer und Konzeptentwickler in der Codingschule tätig. Im Gespräch klärt Frank Fragen zur Cloud-Technologie und welche Möglichkeiten es gibt, in der Wachstumsbranche Fuß zu fassen.
Hallo Frank, du bist der Experte, kann du uns erklären, was eine Cloudlösung ist?
Um die Cloudlösung zu verstehen, hilft es sich anzuschauen, wie die das digitale Arbeiten ohne Cloud funktioniert hat. Jede*r kennt bestimmt die Serverräume in den Büros, in denen hohe Regale mit Computern und Kabeln standen. So haben Unternehmen ihre digitalen Prozesse abgebildet: jedes Unternehmen hatte eigene Server bereitgestellt.
Fälschlicherweise wird die Cloud oft als reiner Datenspeicher wahrgenommen, dies aus Sicht von Privatnutzenden, manchmal auch von Unternehmen. Neben der selbstverständlich vorhandenen Möglichkeit, große Datenmengen zu speichern, bieten weiter entwickelte Cloudlösungen - das Cloud Computing - erheblich mehr Möglichkeiten. Die Anwendungen reichen von einfachen Webapplikationen über Infrastrukturlösungen wie Rechenzentren und Datenbanken bis hin zu neu aufkommenden Technologien im Zusammenhang mit Machine Learning, künstlicher Intelligenz, Data Lakes und Analyse, Simulationen und dem Internet of Things.
Kannst Du ein Beispiel nennen?
Ja, schauen wir uns Mal an, was ein weltweit verfügbarer Streamingdienst benötigt:
Speicherplatz, Backuplösungen und Datenbanken für Mediendateien
Leistungsfähige Server mit redundanter Netzwerkarchitektur, um Inhalte tausendfach parallel abrufen und über das Internet bereitstellen zu können
Vernetzte, global verteilte Rechenzentren für lokale Nähe und Redundanz
Datenbanken zur Kunden- und Mitarbeiterdatenverwaltung
Arbeitsplatzrechner für Mitarbeiter
Wartungsverträge und Lizenzen für Hard- und Software
All dies kann in einer Cloudlösung abgebildet und bereitgestellt werden.
Warum sollte man eine Cloudlösung wählen, statt die Hardware klassisch in den eigenen Rechenzentren bzw. Standorten zu betreiben?
Hardware- und Speicherplatzbedarf können vor der Anschaffung nur abgeschätzt werden, zudem muss ein gewisser Puffer eingeplant werden. Zuviel Kapazität kostet Geld, zu wenig Kapazität kostet bestenfalls nur Performance, muss bei steigender Last nachgekauft und in die bestehende Infrastruktur eingegliedert werden. Standorte müssen Platz für zukünftiges Wachstum bereithalten.
Die Hardware ist nicht beliebig skalierbar und veraltet mit der Zeit. Die Verarbeitungsgeschwindigkeit ist irgendwann nicht mehr zeitgemäß, Defekte häufen sich, alte Hardware muss entsorgt und neue angeschafft werden. Hinzu kommen Personal- und Betriebskosten. Bei einer Cloudlösung fällt dies alles weg: Die Infrastruktur kann leicht über verschiedene globale Regionen verteilen werde, es gibt keine Standortkosten, Hardware und Performance kann beliebig vertikal oder horizontal skaliert werden und die Wartung ist nicht in der Verantwortung des Kunden. Das war nun ein Beispiel für ein großes Unternehmen, kann dies auch im Kleinen genutzt werden?
Ja , klar! Auch kleinere Unternehmen müssen sich Gedanken machen, welche Rechen- und Speicherkapazität jetzt und zukünftig benötigt wird, welche Räumlichkeiten genutzt werden, und wer sich um den Betrieb und die Instandhaltung kümmert. Die Cloud bietet kleinen Unternehmen eine flexible Lösung bei geringen Kosten.
Welche Rolle spielt Amazon Web Services (AWS) im Cloud-Markt? Wie man sich leicht vorstellen kann, verfügt Amazon über riesige Serverlandschaften. Man hat Anfang der 2000'er Jahre festgestellt, dass es Zeiten gab, in denen die Server wenig genutzt worden sind und hat diese Rechenkapazitäten dann verkauft. So wurde AWS in 2006 gestartet, um zunächst einfache Anwendungsfälle auf Abruf im Internet anbieten zu können. Die Anzahl der möglichen Dienste hat sich seitdem vervielfacht, so dass auch komplexe IT-Infrastrukturen abgebildet werden können. Mittlerweile ist AWS der führende Anbieter für Public Cloud Services.
Die Codingschule bietet im Rahmen des AWS re/start Programms ein Bootcamp zum Cloud Professional an. Worum geht es da?
Das AWS re/Start Programm ist ein Weiterbildungsprogramm von AWS und richtet sich an Arbeitslose, Quereinsteiger und Umschulungswillige. Es handelt sich um eine umfassende Einführung in die AWS-Technologie, die die Lernenden auf Karrieren in der Cloud vorbereitet. Grundlegende IT-Kenntnisse und Englischkenntnisse sind wünschenswert, Voraberfahrungen im Cloud Computing sind nicht erforderlich.
Welche Vorteile bietet eine Weiterbildung im Cloud Bereich, insbesondere für AWS?
Die genannten Vorteile der Cloud führen zu einer immer größeren Verbreitung. 2022 verdoppelt sich Prognosen zufolge der weltweite Umsatz mit Cloud Computing im Vergleich zu 2018 und schon jetzt werden die meisten Spezialist*innen im Bereich Cloud gesucht. Als Marktführer hat AWS natürlich eine hohe Nachfrage nach Fahcrkäften. Die Jobchanchen aber auch die Gehaltsmöglichkeiten sehen auch für Einsteigende sehr gut aus.
Ist es ein Klischee, dass Techniker*innen den ganzen Tag nur an Computern arbeiten?
Ja, definiv! Es sind so viele neue Berufe im technischen Bereich entstanden, die dem Klischee überhaupt nicht mehr entsprechen. Gerade im Cloud Bereich muss man viel im Team und mit Kunden arbeiten, da braucht es auch Sozialkompetenz und Kommunikationsfähigkeit. Deshalb trainieren wir das auch im Bootcamp.
Wo finden Interessierte mehr Informationen?
Natürlich auf unserer Website und in den kostenlosen Info-Sessions.
Vielen Dank für das Gespräch, Frank!
Ihr interessiert euch für unser Bootcamp Cloud Professional? Dann schaut auf unsere Webseite und besucht eines der kostenlosen Info-Events.
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